AStA der Medizinischen Hochschule Hannover

Gestalten oder gestaltet werden?

Begleitung der Vernissage zur Projektwoche KI am 07.05.2018

 

Nach der Begrüßung der Anwesenden durch die Initiatoren der Projektwoche KI, Johannes und Margaux eröffnete Prof. Grigull den Abend. Interessanterweise entschied er sich für Karteikarten statt für hightech-animierter PowerPoint zum Vortragen. Mit scharfen Worten kritisiert er das Studium, das wenig auf Digitales setzt: »Das einzige Mal, wo digital im Studium auftaucht, ist bei der digitalen Untersuchung.«

Und er erzählt, dass er von mehr Transparenz bei der Verschaltung von Ärzten träumt, von Prothesen aus dem 3D-Drucker und endet seinen Vortrag mit dem Rezitieren eines Sci-Fi-Gedichts.

Einen deutlichen Gegensatz hierzu bildet die klassisch musikalische Umrahmung, an der Geige Bach, am Klavier der mutige Schritt zu moderneren, aber ungewohnten Klängen.

Es folgt ein nüchterner Beitrag aus der wissenschaftlich-informatischen Seite darüber, wie der DeepDream Generator, also das Tool mit dem die Bilder erzeugt wurden, funktioniert und wie künstliche Intelligenz diese sonderbaren Bilder verschaltet.

Danach ist die Ausstellung eröffnet. Ich versuche zwanghaft, mich auf die Bilder einzulassen, aus den sich wiederholenden Mustern schlau zu werden, die Menschen und Tiere, Gegenstände, Chimäre darstellen. Ein bisschen psychedelisch, diese Bilder, die mal eine wirre Studentenküche abbilden, mal einen orientalischen Teppich, auf dem Insekten krabbeln, Käfer mit mehr Füßen als gewohnt, und mehrköpfige Schnecken, Würmer. Im Vorbeigehen höre ich wie Thomas K., Informatiker, inbrünstig vertritt: »Ich sehe hier Schweineschnauzen!«.

Mit insgesamt rund 20 Teilnehmer*innen zog die Veranstaltung Interessierte aus unterschiedlichen Fachbereichen und Studiengängen, die sich die 23 ausgestellten Werke ansahen.

Mich interessiert, was die Künstler*innen motivierte, sich doch auf eine solch abstrakte Form der Kunst einzulassen. Eins der Bilder ist von Sarah T., Humanmedizin-Studentin, die zunächst gar nicht hatte teilnehmen wollen. »Aber nachdem ich mit dem Tool herumgespielt hatte, habe ich das Ergebnis dann doch abgegeben.«, wie sie mir verrät. Dabei ist sie eine von vielen Kreateuren, denn 123 DeepDream Bilder wurden bisher online generiert.

 

Ihr habt noch die nächsten Wochen Zeit, euch die Bilder anschauen…und vielleicht seht ihr ja auch die Schweineschnauzen?

/ry