AStA der Medizinischen Hochschule Hannover

“Ich versteh nur MRSA?!” Antibiotikaresistenzen – ein Problem für Mensch und Tier

Wusstet Ihr, dass es in der Veterinärmedizin gar keine Meldepflicht für MRSA gibt, die in der Humanmedizin schon lange Standard ist? Oder dass Antibiogramme dort erst seit 2018 verpflichtend sind?

Diese und viele weitere Fakten erfuhren wir am 12.05.21 im Online-Vortrag von Ina Zerbin (Tierärztin, ehrenamtlich bei Greenpeace Hannover) und Felix Schweitzer (Masterstudent Biomedizin, ehrenamtlich bei Greenpeace Hannover). So gaben sie z.B. allgemeine Informationen über den Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin sowie über die damit verbundenen gesetzlichen Vorgaben. Außerdem gewährten sie einen Einblick in die engen Verflechtungen von Human- und Veterinärmedizin in Bezug auf multiresistente Keime und zeigten auf, wie Bakterien aus Tierbestand in die Umwelt gelangen können. Doch die sich daraus ergebenden Problemstellungen wurden nicht nur benannt, sondern auch durch konstruktive Lösungsansätze weiterentwickelt. Dabei berichtete Ina Zerbin immer wieder über ihre eigenen Erfahrungen als Tierärztin und kritisierte die vielerorts oft zu geringe Compliance für diese hoch brisante Thematik. So werde beispielsweise Milch, die zu hohe Antibiotikamengen für den Lebensmittelverkauf enthält, teilweise an Kälber verfüttert, wodurch sich das Resistenzproblem nur noch weiter verschärfe.

Falls Ihr nicht am Vortrag teilnehmen konntet, Ihr Euch aber trotzdem für die Thematik interessiert, sind hier noch einmal die wichtigsten Punkte aufgelistet:

– Die Resistenzproblematik ist ein globales, multifaktorielles Problem und kann nur unter Beteiligung aller dazugehörigen Bereiche, unter anderem der Human- und Veterinärmedizin, bewältigt werden („One-Health-Ansatz“)

– Die Resistenzüberwachung mit noch strengeren und vor allem einheitlichen Regeln für die Anwendung von Antibiotika ist notwendig

– Der hohe Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung ist oft hausgemacht und könnte durch veränderte Haltungsbedingungen, wie z.B. eine geringere Tierdichte auf mehr Platz, vermindert werden

Jessica Langel, AStA-Referentin für Umwelt